Erfolgreiches Wochenende für die Schachfreunde
Es ist schön, dass die Mannschaften so erfolgreich waren und einige wichtige Siege errungen haben.
Die erste Mannschaft gewinnt knapp, aber gewinnt 4,5-3,5 auf St. Pauli (Bericht unten), die zweite Mannschaft gewinnt 5,5-2,5 in Neubrandenburg das Spitzenspiel der Verbandsliga (Bericht unter dem Bericht der ersten Mannschaft)
Die dritte Mannschaft gewinnt hoch 6-2 in Kühlungsborn, obwohl ein Brett frei blieb.
Leider verliert die 4. Mannschaft knapp in Ludwigslust, aber sehr sehr gute Nachrichten gibt es aus der Bezirksklasse: SF VI steht zwei Runden vor Ende der Saison als Staffelsieger fest. Herzlichen Glückwunsch! Bleibt noch SF Schwerin V, diese Mannschaft musste nach Tripkau und verlor 1-3.
Herzlichen Glückwunsch allen Siegern und allen Mannschaften. Weiterhin viel Erfolg für die restliche Saison und Gratulation an alle Sieger und Mannschaften!
Wir beginnen mit dem Bericht der ersten Mannschaft (Danke an Hendrik!) Weitere Berichte sind erwünscht, so sie denn folgen (Sieg in Neubrandenburg soll ich machen, Pech für die Mannschaftsmitglieder…)
In der 7. Runde der Oberliga Nord/Nord waren wir bei St. Pauli am Millerntor zu Gast.
Es ist immer wieder schön bei St. Pauli (auswärts) zu spielen zu dürfen. Nicht unbedingt wegen der schachlichen Ergebnisse in der Vergangenheit, vielmehr wegen der herzlichen Gastlichkeit am Millertor und der mittlerweile langjährig bestehenden Freundschaft. Ich möchte nicht zu viel verraten, wenn ich sage, dass uns unsere guten Freunde und Bekannten aus dem „Osten“ (welche aber bereits seit geraumer Zeit bei St. Pauli schachlich zu Hause sind) tatkräftig unterstützt haben 😉. Aber nun der Reihe nach:
Migchiel hatte an Brett 1 mit Weiß gegen Martin Voigt aus er Eröffnung heraus eine sehr gute Stellung erreicht (für mich war das ein ganz klarer Vorteil), welche dann allerdings – durch etwas leichtfertige Züge – in einem remisen Doppelturmendspiel mündete. Das Remis wurde dann auch zügig besiegelt. Schade, da war mit Sicherheit mehr drin.
Jonas spielte an Brett 2 (wiedermal mit Schwarz….Jonas hatte bisher in allen Partien Schwarz!) gegen Alexander Trisic. Sein weißfeldriger Läufer wurde zwar auf g6 positionell etwas eingebaut, das konnte aber im Laufe der Partie nicht weiter vom Gegner ausgenutzt werden. Jonas hatte genug Gegenspiel. Nahezu zeitgleich mit Migchiel wurde das Remis vereinbart. Damit stand es zunächst 1:1.
An Brett 7 spielte unser „Stammesältester“ Wilfried Heinsohn eine wunderschöne „Wilfried-typische“ Angriffspartie (quasi wie in alten Zeiten) gegen Maik Richter (mit welchem ich vor 20-25 Jahren das eine oder andere Blitzmatch in seiner alten Heimat „Sachsen“ hatte). Wilfried setzte Maik aus der Eröffnung (Caro-Kann) heraus stetig unter Druck, erreichte eine Gewinnstellung und opferte zudem (à la „Michael Tal“) noch eine Figur (für eine offene Königsstellung beim Gegner). Am Ende konnte der generische König auf eindrucksvolle Weise zur Strecke gebracht werden und Wilfried konnte damit ein weiteres „Juwel“ seiner großen Sammlung für die schönsten Angriffspartien seiner – mittlerweile über 70-jährigen – Schachkarriere hinzufügen. Diese Partie ist wirklich sehr, sehr sehenswert!! Damit stand es 2:1 für uns.
Ich spielte an Brett 3 mit Weiß gegen Giso Jahncke, welcher mich mit seiner Eröffnungswahl doch etwas überraschte (normalerweise spielt Giso „Königsindische“ Aufbauten). Es entstand diesmal eine Art „Noteboom-Variante“ (ursprünglich aus dem Halbslawischen) mit vertauschten Farben. Giso fand zwischendurch nicht die richtigen Züge und ich hatte zwischendurch eine Gewinnstellung auf dem Brett. Allerdings fand ich auch nicht die richtigen Züge, sodass es am Ende (forciert) ein Dauerschach wurde. Mit adäquater Rechentechnik wäre da für mich deutlich mehr drin gewesen…Damit stand es 2,5:1,5 für uns.
Hannes hatte (mittlerweile zum vierten Mal in Folge!) Schwarz, diesmal gegen Jan Priebe (ursprünglich ebenfalls aus MV stammend). Die Eröffnung (irgendwas Sizilianisches mit „b3“) verlief für Hannes sehr gut und vielversprechend. In der kritischen Stellung im Mittelspiel entschied sich Jan Priebe für einen „Blunder“ (statt mit einem temporären Bauernopfer auf Gewinn zu spielen). Damit war die Partie auch gleich vorbei und wir führten 3,5:1,5.
Arvid – unser Teamkapitän – spielte mit Schwarz gegen den „Taktikfuchs“ Alvaro! Die Eröffnung verlief sehr gut für Arvid. Es war ein g3-Königsinder, in welchem Schwarz alles erreicht hatte, was man sich so wüscht. Nach meinem Dafürhalten stand Arvid mindestens ausgeglichen, wenn nicht sogar zwischenzeitlich etwas besser (so aber nur mein persönlicher Eindruck!). Das heißt natürlich nicht viel in so einem Mannschaftskampf. Alvaro spielte kreativ und konnte Verwicklungen erzeugen, die für ihn am Ende einen abzählbaren Vorteil brachten. Damit erzielte St. Pauli einen Anschlusstreffer und es stand nach ca. 4 Stunden 3,5:2,5 für uns.
Es spielten noch Karsten Schulz (mit Weiß) gegen Rüdiger Breyther und Ralph Wagner (mit Schwarz) gegen (den ebenfalls ursprünglich aus Mecklenburg stammenden und uns gut bekannten) Andreas Mitscherling. Sowohl Karsten als auch Ralph kamen sehr gut aus der Eröffnung – beide mit Vorteil. Karsten gewann im Mittelspiel einen Bauern und hatte teilweise deutlichen Vorteil (möglicherweise sogar eine Gewinnstellung). Bei Ralph entstand aus seiner vorteilhaften Eröffnung ein kompliziertes Mittelspiel mit beiderseitigen Chancen. Im späteren Verlauf (im Schwerfiguren-Endspiel) verpasste Andreas Mitscherling zwischenzeitlich einmal eine Gewinnidee (die aber auch nicht einfach zu sehen war). Danach entstand ein remisträchtiges Damenendspiel.
Karsten hatte mittlerweile (ebenfalls im Schwerfigurenendspiel) einen Bauern mehr und zudem deutlich mehr Zeit. Karsten verstärkte seine Stellung nach und nach. Es sah nach einem Sieg durch Karsten aus. Durch eine etwas unachtsame Abwicklung von Karsten – nach ca. 6 Stunden (!) Spielzeit allerdings nicht verwunderlich – konnte der mittlerweile 70-jährige Rüdiger Breyther ins Remis entwischen. 6 Stunden lang eine schwierige Stellung zu verteidigen ist – insbesondere mit 70 Jahren – keine einfache Aufgabe…das Remis hatte sich Rüdiger schwer erkämpft. Damit stand es 4:3.
Unmittelbar danach wurde in der Partie zwischen Ralph Wagner und Andreas Mitscherling durch Dauerschach Remis vereinbart (Andreas hätte noch einen Bauern opfern müssen, um weiter auf Gewinn zu spielen…was allerdings für ihn ebenso riskant gewesen wäre). Damit war der „Minimal-Sieg“ (4,5:3,5) eingefahren. Mit etwas mehr Glück wäre auch ein deutlich höherer Sieg drin gewesen.
Wir sind nun 7. Platz in der Oberliga Nord/Nord. Das reicht aber noch lange nicht für den Klassenerhalt. Der FC St. Pauli hängt nun noch etwas tiefer im Abstiegskeller.
Wir freuen uns trotzdem schon auf das nächste Aufeinandertreffen mit unseren St. Pauli-Freunden. Mal sehen, wann das sein wird…
Sieg in der Verbandsliga, Bericht von mir
Das Spitzenspiel in Neubrandenburg konnte diesmal eine starke Schweriner Mannschaft bestreiten. GM Simanzew, Christoph und Bernd an den ersten Brettern sind schon eine Macht, mit der man wuchern kann. Zu unserer Verblüffung fehlten bei diesem wichtigen Spiel zwei Neubrandenburger Stammspieler, unsere Chancen stiegen.
Als erster war Bobby fertig, der mit Andreas Rossmann den punktbesten Neubrandenburger sicher mit einem Remis im Griff hatte. An allen Brettern sah es gut aus, auch wenn letztlich die Punkte etwas anders kamen als gedacht. Ich selber bekam mit Frank Kunow einen alten Bekannten, bei dem ich genau einmal überlegte, Remis anzubieten, aber nach seinem Antwortzug überlegte ich es mir anders. In einer unübersichtlichen Stellung griff Frank dann letztlich einmal komplett daneben und letztlich kam ich mit 3 Figuren gegen einen Turm sehr sehr gut aus seinen Drohungen und konnte die Partie gewinnen (siehe unten). Gustel war da auch schon fertig gegen Karl Winkler und hatte seine Stellung, auch wenn vielleicht etwas günstiger, remis gestaltet. Vorne an Brett 1 hatte unser GM das gemacht, was man auf dem Niveau so macht (er kann es halt besser als in der Partie gegen Wismar) und gewann. Christoph machte auch das, was man als Christoph so macht: Keine Angst und drauf auf den Feind. Es kam wie immer: Nachdem sich die Wolken verzogen hatten stand er mit einem gewonnenen Turmendspiel da. Bernd muss wohl auf Gewinn gestanden haben, aber durch meine Zeitnot konnte ich mich erst nach dem 40. Zug der Partie widmen und da machte Bernd im Mannschaftssinne remis. Wer zählen kann: Das waren dann schon 4,5 Punkte.
Bei Arne war 20 Züge lang nix los, nur bei beiden Spielern ging die Zeit langsam zur Neige, aber dann drehte Arne auf und gewann denn auch diese Partie. Die einzige A….Karte hatte Micha Popp an diesem Tag gezogen: Anfang mit Bauern mehr konnte er irgendwie nicht verhindern, dass sein Gegner auf den schwarzen Feldern unheimlichen Druck machte (musste er bei dem Spielstand ja auch) und irgendwie wurde Michas Stellung immer schlechter und seine Bauern immer weniger. Auch wenn es am Ende ungleichfarbige Läufer waren fand der Gegner die Lücke und schoss am Ende das Neubrandenburger Ehrentor.
Auch wenn wir damit hoch gewannen sollte man die Saison ehrlicherweise abhaken: Greifswald hat gegen Grahl-Müritz 5,5 Punkte geholt und liegt nun 2 Mannschafts-und 4 Brettpunkte vor uns. Unwahrscheinlich, dass da noch was geht, der Sieg in der Verbandsliga wird nicht über Schwerin gehen in diesem Jahr.
Für Interessenten, meine Partie (Danke an Lichess):
[Event „VL MV 2023/24 Neubrandenburg- SF Schwerin II“]
[Site „https://lichess.org“]
[Date „18.3.2024, 13:16:50“]
[White „Frank Kunow“]
[Black „Sven Helms“]
[Result „*“]
[PlyCount „80“]
[FEN „rnbqkbnr/pppppppp/8/8/8/8/PPPPPPPP/RNBQKBNR w KQkq – 0 1“]
[Variant „Standard“]
[Termination „?“]
1. c4 Nf6 2. Nc3 e6 3. g3 d5 4. Bg2 Be7 5. Nf3 O-O 6. b3 c6 7. O-O d4 (das ist natürlich nicht stellungsgemäß und eher ein Bluff, aber ich wollte es halt versuchen…) 8. Na4?!- da steht er komisch und ich werde in der Partie ob der Komik recht behalten (hätte Frank hier Nb1 gezogen, um den Springer über d2 wieder in die Partie zu führen, hätte ich 8…..c5 gezogen und Remis geboten) c5 9. Ne5 Qc7 10. Nd3 Nbd7 11. Ba3 Rb8 12. b4 cxb4 13. Nxb4 Ne5 14. Rc1 Ng6 15. c5 Bd7 16. c6 Qa5 17. c7?? Rbc8 18. Bxb7 Bxa4 19. Bxc8 Rxc8 20. Nc6 Bxc6 21. Rxc6 Bxa3 (am Ende drei Figuren sind zu viel gegen einen Turm; der Rest bis zum 40. Zug ist von Zeitnot geprägt, aber zu meiner Genugtuung „sagt“ die Engine, dass Schwarz nichts gravierendes mehr falsch macht…) 22. Qb3 Ne7 23. Rc4 Bc5 24. Rfc1 Bb6 25. d3 Nfd5 26. a4 h6 27. Qa3 Rxc7 28. Qd6 Rb7 29. h4 Kh7 30. g4 Nc3 31. Kf1 Qd5 32. Qxd5 Nexd5 33. Rc2 Ba5 34. Rxd4 Rb1+ 35. Kg2 e5 36. Rc4 Nf4+ 37. Kf3 Nfxe2 38. Rxe2 Nxe2 39. Kxe2 Rb2+ 40. Kf3 Bb6 *